Unerwiderte Liebe im Außen (z.B. im romantischen Kontext) ist eigentlich kein Drama. Im Gegenteil. Denn knüpfen wir unsere Liebe an die Bedingung, vom Gegenüber zurückgeliebt zu werden, verliert sie ihren Zauber und macht krank.
Unerwiderte Liebe zu uns selbst ist schlimmer. Sie führt zu Selbstmissachtung, Selbstmissbrauch, Selbstverleugnung uvm. Nur wer sich selbst liebt -nicht im egoistischen Sinne- kann auch andere lieben.
Die erstrebenswerteste Liebe ist die bedingungslose Liebe zu allem und jedem – inklusive uns selbst. Warum? Weil sie nicht an Erwartungen oder Gegenleistungen geknüpft ist und somit auch nicht enttäuscht werden kann.
Bleiben wir mal bei der romantischen Liebe, denn sie ist ein gutes Beispiel für das Missverständnis von Liebe.
Sätze wie „Ich liebe Dich – liebst Du mich auch?“ oder „Du liebst mich gar nicht mehr!“ oder „Du sagst nie, dass Du mich liebst!“ sind meist der Anfang vom Ende einer Beziehung. Wir erwarten vom anderen nicht nur, dass er uns liebt, sondern es uns auch noch ständig sagt, damit wir uns seiner Liebe gaaaanz sicher sein können. Denn ohne dieses Wissen wird es eng für unser Ego. Hinter diesen Sätzen stecken Glaubenssätze wie:
- Ohne den anderen / die Liebe des anderen kann ich nicht leben.
- Ich bin nicht komplett ohne den anderen / die Liebe des anderen.
- Nur mit dem anderen / mit der Liebe des anderen kann ich glücklich sein.
Wir fangen an zu klammern, haben Angst vor dem Verlassen werden bzw. dem Alleinsein. Wir geben uns immer weiter auf, um es dem anderen so angenehm wie möglich zu machen. Denn nur dann sind wir seiner Liebe auch würdig und dann muss er es auch spüren und entsprechend zeigen und kommunizieren.
Und was uns wie Liebe erscheint, wird zu einer Abwärtsspirale in eine Abhängigkeit und Unterwürfigkeit.
Aber die Liebe ist ein freier Geist. Sie will sich nicht knechten lassen.
Was würdest Du tun, wenn Dein Partner auf Dein „Ich liebe Dich“ mit „Danke“ antwortet? Schrillen sofort Deine Alarmglocken, weil Du eine andere Antwort erwartet hast? Oder lächelst Du weiter, weil die Dankbarkeit Deines Partners Dir zeigt, dass er sich von Dir gesehen, verstanden, akzeptiert, respektiert fühlt? Denn nichts anderes ist die Liebe. Zu lieben bedeutet, im anderen die Vollkommenheit seiner Schöpfung zu erkennen. Nicht mehr und nicht weniger.
Und wie sieht es mit der Liebe zu uns selbst aus? Erkennen wir in uns selbst ebenfalls die Göttlichkeit, die Vollkommenheit, die Verbundenheit mit allem?
Akzeptieren wir uns selbst wie wir sind?